Westburg: Vorburg
95239 Zell im Fichtelgebirge, Deutschland
Die Bauzeit der Waldstein-Westburg liegt aufgrund fehlender Grabungsbefunde und Urkunden im Dunkeln. Ab 1356 n. Chr. ist ihre Existenz neben der Waldstein-Ostburg beurkundet. Die Annahme, dass sie deren Nachfolgebau sei, ist nicht erwiesen. Bauforschungsbefunde weisen auf mindestens einen Vorgängerbau auf dem Westburgfelsen hin. Außer kurzen Veräußerungen war die Feste bis Mitte des 16. Jahrhunderts böhmisches Kronlehen mit Halsgericht der ehemals einflussreichen Ritter von Sparneck. Eine Zerstörung im Hussitenkrieg 1430 bleibt Vermutung. 1523 wurde die Anlage durch einen großangelegten Strafzug des Schwäbischen Bundes aufgrund einer Verwicklung der Sparnecker in die sog. „Absberger Fehde“ mit fünf weiteren Sparnecker Burgen unverteidigt zerstört. Die Burg blieb Ruine, ab 1550 kam sie in markgräflichen Besitz. Zur Nutzung als Signalwarte wurde 1702 das Hauptgebäude mit einem roten Ziegeldach neu gedeckt. Der verbreitete und durch den Heimatforscher Helfrecht 1795 erstmals niedergeschriebene Name „Rotes Schloß“ ist vermutlich volksmundlich davon abzuleiten, zeitgenössisch ist er nicht. Analog zur „Ostburg“ wird die Anlage neuerdings geographisch als „Westburg“ bezeichnet. Der heutige Mauerbestand zeigt die Ruine einer schon auf Feuerwaffengebrauch eingerichteten, spätmittelalterlichen Kleinadelsburg mit neuzeitlich sanierten Bereichen. Die Kernburg wurde typischerweise aus dem Hauptturm, Ringmauer mit Wehrgang und dem Hauptgebäude/Torhaus gebildet. Auf dem niedrigeren Felsplateau östlich des Torhauses befand sich die zugehörige Vorburg.
Autoren: Steffen Schwarz: Burgenforscher
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